Taeglich mehr als 8000 Maedchen beschnitten
Zum Internationalen Tag gegen Mädchenbeschneidung am Montag hat der Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) darauf hingewiesen, dass Tag für Tag immer noch mehr als 8.000 Mädchen weltweit an ihren Genitalien verstümmelt werden. Die grausame Tradition werde immer öfter in Arztpraxen oder Krankenhäusern durchgeführt, obwohl dies der ärztlichen Ethik widerspreche, erklärte UNICEF. «Auch wenn ein steriles Skalpell an die Stelle von Glasscherben oder Rasierklingen tritt - die Mädchenbeschneidung bleibt eine Menschenrechtsverletzung», sagte UNICEF-Kinderschutzexpertin Kirsten Leyendecker. Statt abgeschafft werde der Brauch modernisiert «und das Recht eines jeden Kindes auf körperliche Unversehrtheit weiter verletzt».
In Ägypten würden Mediziner mittlerweile drei Viertel der weiblichen Genitalverstümmelungen vornehmen, erklärte das Kinderhilfswerk. Obwohl es verboten sei, seien dort 96 Prozent aller Mädchen und Frauen beschnitten. Der Brauch wird laut UNICEF in 28 Ländern in Afrika und im Mittleren Osten praktiziert. Einer aktuellen Studie zufolge würden Mädchen heute in manchen Ländern in jüngerem Alter beschnitten als noch vor einigen Jahren. Offenbar gingen Eltern davon aus, dass sie die verbotene Tradition so einfacher geheim halten können und mit weniger Widerstand von den Mädchen rechnen müssen.
Die Mädchenbeschneidung hat tiefe kulturelle Wurzeln, auch wenn keine Religion sie vorschreibt. Der Eingriff reicht von der Abtrennung der Vorhaut der Klitoris bis zu deren Entfernung gemeinsam mit den Schamlippen. Die schlimmsten Folgen hat die so genannte Infibulation oder pharaonische Beschneidung: Dabei werden die grossen Schamlippen beschnitten und die Vagina anschliessend zugenäht. In der Regel wird die Prozedur unter primitiven Bedingungen vorgenommen. Der Eingriff verursacht starke Schmerzen, Schockzustände und starke Blutungen. Immer wieder sterben Mädchen an den Folgen. Häufig kommt es zu Infektionen und chronischen Entzündungen. Viele beschnittene Frauen leiden ihr Leben lang an Depressionen und Angstzuständen.
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