Jahr des Hundes in China begrüsst - Grösstes Feuerwerk aller Zeiten
29. Januar 2006 Mit dem grössten Feuerwerk in der Geschichte der chinesischen Hauptstadt ist in der Nacht zum Sonntag nach dem Mondkalender das Jahr des Hundes begrüsst worden.
Der Himmel über Peking war von Raketen hell erleuchtet. Der schon Stunden vorher grollende Donner der Böller schien nicht enden zu wollen. Rauch von Schwarzpulver hing in den Strassen. Nachdem das zwölf Jahre alte Verbot von Krachern und Raketen in der 15 Millionen Einwohner zählenden Metropole aufgehoben worden war, war drei Mal so viel Feuerwerk herangeschafft worden als 1993, als das letzte Mal geknallt werden durfte.
Etwa zwei Milliarden Reisen
Mehr als 200 chinesische Städte hatten das Verbot erstmals wieder aufgehoben. Nach Schätzungen in den amtlichen Medien geben die Chinesen dieses Jahr rund eine Milliarde Yuan (102 Millionen Euro) für Feuerwerk aus, um über die zwei Neujahrswochen zu feiern. Zum wichtigsten Familienfest sind mehr als hundert Millionen Menschen in ihre Heimat gereist. Rund zwei Milliarden Reisen soll es nach amtlichen Schätzungen in der 40tägigen Reisezeit bis Ende Februar geben. Sonderzüge, Hunderte Busse und zusätzliche Flüge wurden organisiert.
81 Prozent der Pekinger begrüssten in einer Umfrage die Wiederzulassung des Feuerwerks, wie die Staatsagentur Xinhua berichtete. 73 Prozent wollten erstmals wieder Böller kaufen. In Peking war das Verbot 1994 wegen vieler Brände, teils schwerer Verletzungen bei Unfällen sowie wegen der Luftverschmutzung und der Lärmbelästigung erlassen worden. Traditionell soll das Feuerwerk die bösen Geister vertreiben und die guten herbeirufen.
Je Kunde höchstens 30 Kilogramm Böller
Allein in Peking waren diesmal für 100 Millionen Yuan (zehn Millionen Euro) Kracher und Raketen in mehr als 2.100 eigens dafür lizenzierten Läden der Stadt gebracht worden. Jeder Kunde durfte aber nicht mehr als 30 Kilogramm abtransportieren.
«Ohne Feuerwerk ist es für mich kein Neujahrsfest», wurden Bürger in den Zeitungen zitiert. «Das Knallen des Feuerwerks schafft erst die richtige Atmosphäre.»
Das «Jahr des Hahnes» brachte wenig Glück
Mit gewisser Erleichterung verabschiedeten die Chinesen das eher glücklose Jahr des Hahnes, das die Vogelgrippe über weite Teile Chinas und bis nach Europa gebracht hatte. Es galt diesmal auch als «Witwenjahr», da es nach dem Frühlingsbeginn begonnen hatte - kein gutes Vorzeichen für eine Heirat. Hochzeitstudios haben im neuen Jahr Hochkonjunktur. Das «Hundejahr» steht diesmal unter dem Element des Feuers, das Wärme, Licht und Offenheit symbolisiert.
Das letzte Mal hat es 1946 ein solches Feuerhund-Jahr gegeben. Es war das erste Friedensjahr nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Vereinten Nationen tagten damals das erste Mal. Nach den politischen Wirren 2005 wird für das neue Jahr mehr Frieden und Harmonie vorhergesagt.
Clinton und Adenauer sind «Hunde»
Der Volksmund sagt dem Feuerhund einen starken Gerechtigkeitssinn nach. Er gilt als treu und aufrichtig, wachsam und unerschrocken. Die Eigenschaften sollen auf jene abfärben, die in ihm geboren sind (1934, 1946, 1958, 1970, 1982, 1994). Sie gelten als ehrlich, humorvoll, loyal, verlässlich, aktiv, ehrgeizig und intelligent. Aus ihnen sollen gute Geschäftsleute und charismatische Führer werden.
Berühmte «Hunde» sind Bill Clinton, Konrad Adenauer, Cher, Claudia Schiffer, Bertold Brecht, Albert Einstein, Elvis Presley, Michael Jackson, Jennifer Lopez, Andre Agassi und Ernest Hemingway.
www.faz.net 30.01.2006
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