Bern Mobil fährt mit Biogas
In der Stadt und Region Bern fährt der erste von 32 mit Biogas betriebenen Gelenkautobussen
Bern Mobil, EWB, ARA und Volvo haben gestern in Bern den ersten Biogasbus in Betrieb genommen. Dank dem Ökofonds der Stadt Bern ist das Gemeinschaftsprojekt für alle vier Partner auch ökonomisch interessant.
Die Strombezüger in der Stadt Bern sowie die Gasverbraucher in Stadt und Region Bern haben das Gemeinschaftsprojekt indirekt mitfinanziert: über den Ökofonds. Das Instrument zur Förderung erneuerbarer Energie, von den Stimmberechtigten der Stadt Bern mit der Ausgliederung der Stadtwerke 2001 beschlossen, nimmt Energie Wasser Bern (EWB) in die Pflicht: EWB muss zehn Prozent des Gewinns für den Ökofonds zurückstellen, rund drei Millionen Franken pro Jahr.
Der Fonds hat die Umrüstung der Busflotte von Diesel auf Biogas begünstigt: «Der Ökofonds ermöglicht Projekte, die aus rein ökonomischem Interesse nicht umgesetzt würden», räumte EWB-CEO Kurt Bill bei der gestrigen Inbetriebnahme des ersten Busses ein. Dass der Bus nicht nur mit Erdgas, sondern mit Biogas fährt, verleiht dem Projekt doppelten Pioniercharakter. Laut Bill ist das CO2-neutrale, steuerlich begünstigte einheimische Produkt ein preiswerter Treibstoff. EWB beteiligte sich sowohl an den Investitionen in die Abwasserreinigungsanlage ARA Neubrück als auch an der Umrüstung des Busdepots von Bern Mobil am Eigerplatz. Der Kanton als Besteller der Fahrzeuge leistete keinen zusätzlichen Beitrag. Hingegen unterstützte das Bundesamt für Energie den Buskauf, der zur Verbesserung von Luftqualität und Klima beiträgt.
Gastankstelle im Depot
Die für die Busflotte benötigte Menge Biogas wird in der ARA aus Klärschlamm produziert und ins Erdgasnetz eingespeist. Physikalisch sind Biogas und Erdgas identisch. Im Depot Eigerplatz mussten erhebliche Einrichtungen für die rationelle und sichere Betankung installiert werden: Kompressoren für 48 Betankungsplätze, Hunderte Meter Rohre und Leitungen, Sensoren und Belüftungskanäle. Im Endausbau sind 62 Gasbetankungsplätze vorgesehen. Die Busse werden nachts vollgetankt. Tagsüber stehen Schnellbetankungssäulen zur Verfügung. Auf dem Dach wurde ein Gasdepot von 20 Tonnen installiert – der Bedarf für einen Tag. Es handelt sich laut dem Leiter Technik bei Bern Mobil, Markus Anderegg, um die erste Inhaus-Gasbetankungsanlage der Schweiz. Sie liegt mitten in einem Wohngebiet und muss spezielle Sicherheitsanforderungen erfüllen.
Bis Ende Jahr will Bern Mobil 32 Gasgelenkautobusse des Typs Volvo in Betrieb nehmen. Die Fahrzeuge wurden in Polen gefertigt, sind mit neuster Motorentechnik ausgerüstet und – dies mag die Fahrgäste besonders freuen – verfügen über einen klimatisierten Innenraum. Für 2007 ist der Kauf weiterer 13 Gasautobusse geplant. Nach Umbau des Bahnhofplatzes sollen die letzten Dreckschleudern – Busse ohne Partikelfilter – aus dem Verkehr genommen werden.
Bern-Mobil-Direktor René Schmied lobte die vorbildliche Zusammenarbeit unter vier Partnern. Gemeinderätin Regula Rytz erinnerte daran, dass letztlich alle, auch die Bewohnerinnen in den Regionsgemeinden, von besserer Luft profitieren könnten.
www.espace.ch 05.07.2006
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