Schweiz grenzenlos enttaeuscht nach langem Mitfiebern
Das Bangen der Schweizer Fans hat sehr lange gedauert am Montagabend beim Spiel der Fussball-Nationalmannschaft gegen die Ukraine. Nach 90 Minuten Spielzeit, 30 Minuten Verlängerung und dem Penalty-Schiessen war die Enttäuschung über die Niederlage riesig.
Auf dem Basler Marktplatz war am Montag erstmals seit Beginn der WM eine Grossleinwand aufgestellt. Der Platz war gerammelt voll, es fanden sich mehrere tausend Personen ein.
In der ersten Halbzeit hatte die Stimmung dem Spielverlauf entsprochen; die Wogen gingen noch kaum hoch. Als das Spiel dann hektischer wurde, ging bei einzelnen Aktionen ein Raunen durch die Menge. Beim Penaltyschiessen war es sehr laut - bis es plötzlich sehr still wurde.
Der Tramverkehr durch die Basler Innenstadt war während der Übetragung bis auf zwei Linien eingestellt, da die meisten Tramlinien über den Markplatz laufen.
In Zürich wie üblich ausverkauft
In Zürich waren die rund 6000 Plätze vor der Grossleinwand auf der Sechseläutenwiese am Bellevue für den WM-Achtelfinal in Köln wie üblich ausverkauft. Ausserhalb der Absperrungen drängten sich zusätzlich rund 2000 Fans. Nach den Ausschreitungen vom Freitag waren Zäune und Sicherheitskontrollen verstärkt worden.
In der Innenstadt und in den Aussenquartieren verfolgten die Leute gebannt das Spiel. Nicht nur in Beizen waren die Fernseher umlagert - viele hatten ein Gerät auf Terrassen, in Gärten oder Hinterhöfe geschleppt. Gemeinsam mit Kindern, Freunden oder Nachbarn feuerten sie die Schweizer Nati aus der Ferne an.
In Zürich hatte die Polizeivorsteherin Esther Maurer die Polizeistunde verlängert bis am Dienstagmorgen um 2 Uhr. Nach der Niederlage der Schweizer zogen es aber die meisten Leute vor, nach Hause zu gehen.
Proppenvoll
Im Stade de Suisse im Bern verfolgten rund 6000 Personen im rot-weissen Fieber das Spiel auf Grossleinwand. Proppenvoll waren auch das Kornhaus sowie die Fanmeile in der Aarbergergasse. Die Stimmung war wie im Stadion; die Fans skandierten «Hopp Schwiz» und jubelten, wenn es einen Freistoss oder Corner für die Schweiz gab.
Nach der Niederlage der Schweizer ging ein grosser Teil der Fans sehr schnell nach Hause. Andere blieben konsterniert noch eine Weile am Ort der TV-Übertragung.
In St. Gallen fanden sich auf dem Olma-Areal rund 4500 Leute in der «WM-Ostkurve» ein. Die Stimmung war trotz leichten Regens wie bei einem Match im Espenmoss. Die Euphorie verblasste dann beim Penalty-Schiessen; die meisten entfernten sich ruhig und gingen nach Hause.
Kein Grund zum Feiern
In Lausanne brach der Verkehr in der Innenstadt bereits nach dem Spiel Italien-Australien zusammen, weil die italienischen Fans den Sieg feierten. In Lausanne wie in Genf hatten die Polizeikorps ihr Aufgebot verstärkt, um den Verkehr und die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten.
In Genf konnten die Fans das Spiel Schweiz-Ukraine auf zwei öffentlichen Grossleinwänden mitverfolgen. Im Stade de La Praille fanden sich rund 9000 Fans ein, auf der Plaine de Plainpalais ebenfalls mehrere tausend.
Nach Spielschluss blieb es auch in diesen beiden Städten ruhig. Die enttäuschten Fans hatten keinen Grund zum Feiern.
www.baz.ch 27.06.2006
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