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13.10.09

Recyclingpapier

WWF fordert mehr Natur in der Literatur

Rund 44‘000 Tonnen Bücher gehen jährlich in der Schweiz über den Ladentisch. Sie verschlingen in der Produktion natürliche Ressourcen wie Wälder, Wasser und Energie. Im aktuellen Rating vergleicht der WWF Schweiz erstmals die ökologische Performance von Taschenbuchverlagen. Siegerin ist die Reclams Universal-Bibliothek, die ausschliesslich Recyclingpapier einsetzt.

In jedem Schweizer Haushalt werden jährlich rund acht Bücher gelesen und dafür im Schnitt 249 Franken ausgegeben. Am beliebtesten ist das preisgünstige Taschenbuch. Wie es mit der ökologischen Leistung der deutschsprachigen Taschenbuchverlage aussieht, untersuchte die unabhängige Rating-Agentur INrate im Auftrag des WWF Schweiz. Neben der ökologischen Qualität der verwendeten Druckpapiere nahm INrate auch die Umwelt-Gesamtstrategie und die Transparenz bezüglich des Umweltmanagements der Lieferanten unter die Lupe.

Siegerin des Ratings ist die Reclams Universal-Bibliothek (gelbe Taschenbüchlein). Sie erreichte 558 von möglichen 800 Punkten, da sie ausschliesslich auf Recyclingpapier druckt. Gute 470 Punkte erzielten die Taschenbuchbrands der Verlagsgruppe Random House: btb, Goldmann, Heyne und Mosaik. Diese Marken verwenden nur Papier mit dem FSC-Label (Forest Stewardship Council), das für eine umwelt- und sozialverträgliche Waldbewirtschaftung steht.

Bereits Anstrengungen bezüglich ökologischer Papierwahl haben Piper Taschenbuch, List und Reclam Taschenbuch unternommen. Knapp über dem Rating-Durchschnitt - und daher mit Nachholbedarf - liegen BvT, dtv und Diogenes. Noch etwas mehr Spielraum für Verbesserungen gibt es bei Ullstein und Bastei Lübbe, welche die Durchschnittsnote verpassten. Acht weitere Verlage gaben auf Anfrage keine Auskunft über ihren ökologischen Beitrag: Fischer, Insel, KIWI, Knaur, rororo, Suhrkamp Taschenbuch, Suhrkamp Wissenschaft und Unionsverlag. Die Ergebnisse bei der Umwelt-Gesamtstrategie und bei der Transparenz sind insgesamt ernüchternd. Hier besteht für alle Verlage ein Verbesserungspotenzial.

«Um Wälder und das Klima zu schützen, sollten Taschenbuchverlage in erster Linie Recyclingpapier einsetzen», fordert Simone Stammbach, WWF-Projektleiterin. «Mit jeder Tonne Recyclingpapier anstelle von Frischfaserpapier lassen sich eine Tonne klimaschädlicher Treibhausgase, 17 Bäume und 46’000 Liter Wasser einsparen. Falls Frischfasern zum Einsatz kommen, müssen diese FSC-zertifiziert sein.»

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