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11.9.06

70 Jahre «Bern in Blumen»

Apéro zur Erinnerung an die Geburtsstunde von «BERN IN BLUMEN» am 24. August 1936 in der Schmiedstube in Bern

Am 24. August 2006 lud die Zunftgesellschaft zu Schmieden zu einer kleinen Feier mit dem Zunftrat im ersten Stock des Zunfthauses zu Schmieden am Schmiedenplatz 5 in Bern zur Würdigung von «Bern in Blumen» ein. Nach der offiziellen Begrüssung durch den Obmann Andreas Lutstorf hielt Dr. Guido Schmezer, ehemaliger Archivar der Stadt Bern, und Erfinder der berühmten Serie «Ein Berner namens» ein informatives Referat über die Entstehung von «Bern in Blumen», das wir hier in einer Zusammenfassung gerne unseren Leserinnen und Lesern weiterleiten möchten:

«Versetzen wir uns ins Jahr 1936 zurück: ein sorgenvolles Jahr der Wirtschaftskrise, der Arbeitslosigkeit und der Kriegsgefahr, mit Hitler im Norden, Stalin im Osten und Mussolini im Süden. Dies wirkte sich auf die Stimmung in der Berner Bevölkerung aus, bei vielen kamen Mutlosigkeit und Zukunftsangst auf.

Zum Glück gab es aber auch Berner, die wussten, dass man mit Jammern kein Unheil abwenden kann, und ein Aktionskomitee von solchen positiven, zuversichtlichen Männern kam am 24. August 1936 in der Schmiedstube zusammen, um unter dem Motto «Bern in Blumen» den Kampf gegen die drohende Krisenstimmung aufzunehmen. An sie wollen wir uns heute, siebzig Jahre später, dankbar erinnern, denn aus diesem kleinen Ereignis in der Geschichte der Schmiedstube ist ein grosses Ereignis in der Geschichte der Stadt geworden.

Zusammengerufen hatte diese Versammlung der Präsident des Verbandes der Quartier- und Gassenleiste. Seine Mitkämpfer waren vor allem der Verschönerungsverein, der Verkehrsdirektor, der Stadtgärtner und der Wirt der Schmiedstube. Letzterer, Fritz Bourquin, spielte im Aktionskomitee «Bern in Blumen» eine hervorragende Rolle, und es ist nicht zuletzt seinem Geschick und Einfluss zu verdanken, dass die Aktion Erfolg hatte: ein Grund mehr, die Schmiedstube als Geburtsort von «Bern in Blumen» zu erklären.

Am Anfang von «Bern in Blumen» stand also kein Beschluss einer politischen Behörde, sondern eine Gruppe von privaten Bürgern, die sich um ihre Stadt sorgten und aus eigener Initiative berieten, wie man die Zukunft meistern könne. Erst als sie einen konkreten Plan vorweisen konnten, wandten sich diese an den Gemeinderat. Dort wusste man ihre Arbeit zu schätzen und versprach ihnen die Mitwirkung der Stadt.

Elf Wochen nach der Zusammenkunft des Aktionskomitees wurde die Genossenschaft «Für Bern» gegründet, deren Zweckartikel lautete: «Die Genossenschaft hat zum Zwecke die Verschönerung der Stadt Bern, die Belebung der Wirtschaft, die Arbeitsbeschaffung, die Förderung des Fremdenverkehrs und die Anordnung und Durchführung von besonderen Veranstaltungen.»

Das waren keine leeren Worte. Was man im Herbst 1936 in der Schmiedstube geplant hatte, war im Sommer 1937 bereits Wirklichkeit: eine Stadt im schönsten Blumenschmuck, von Fremden besucht und bewundert, ein zauberhafter Blumenumzug von Berner Schulkindern und Jugendmusikanten aus der ganzen Schweiz, die Eröffnung des Tierparks Dählhölzli, elf «Jedermann»-Aufführungen vor dem Münster, eine Gartenbau-Ausstellung in der Elfenau – und ein lebhaftes Echo in der Presse.

Weil die anfänglich nur für 1937 geplante Aktion so erfolgreich war, wurde sie Jahr für Jahr – auch während des Krieges – weitergeführt bis auf den heutigen Tag. 1957 führte man den ersten Graniummärit durch, 1969 gründete man den Verein Berner Graniummärit und 1972 wurde die Genossenschaft «Für Bern» in die noch leistungsfähigere Vereinigung «Für Bern» umgewandelt, die heute aus dem kulturellen, gesellschaftlichen und sportlichen Leben der Stadt kaum mehr wegzudenken ist.

Doch dies gehört nicht mehr zum kleinen Ereignis in der Schmiedstube, sondern zum grossen Ereignis in der Stadt, und die Vereinigung «Für Bern» ist sich bewusst, dass im Jahr 2012 ein grosses Fest fällig wird, weil dann seit der ersten Durchführung von «Bern in Blumen» fünfundsiebzig Jahre vergangen sein werden.

In den sechs Jahren bis dahin werden die Zunftgesellschaft zu Schmieden und die Vereinigung «Für Bern» ihre Verbindung weiter pflegen und sich gemeinsam bemühen, die Öffentlichkeit auf die Jubiläumsfeier 2012 vorzubereiten.»

Wir danken Guido Schmezer, übrigens der Vater des bekannten Moderators des «Kassensturzes» bestens für diese gekonnte Zusammenfassung. unterstützt doch die «Brunne Zytig» seit Jahren die Bemühungen «Bern in Blumen» wieder vermehrt zu beleben und unsere Gassen im einmaligen Blumenschmuck zu präsentieren.

Brunne Zytig 08.09.2006 Za

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