«Sentimentaler Aktienkauf»
Jetzt ist die Bevölkerung gefragt: Mit einerSpendenkampagne wollen Gemeinderätin Barbara Hayoz und Bern Tourismus eine Million Franken für den Bärenpark sammeln. Daneben läuft auch die Sponsorensuche weiter.
Es geht wieder vorwärts in Sachen Bärenpark - nachdem man in der letzten Zeit das Gefühl gewinnen konnte, dass die Geldsuche für das 9,7-Millionen-Franken-Projekt ins Stocken geraten ist. Und so freute sich denn die zuständige Gemeinderätin Barbara Hayoz gestern vor den Medien auch, «nach langer Zeit wieder Neues berichten zu können». Letztmals konnte sie dies im Mai tun: Sie stellte die Mobiliar als 2,5 Millionen Franken beisteuernder «Presenting Partner» vor und gab bekannt, dass sich die Burgergemeinde mit 500000 Franken engagiert.
«Wir starten durch»
«Jetzt sind wir kurz davor, auf die Ziellinie einzubiegen», sagte Hayoz, «aber es braucht noch einen Effort.» Und zwar einen des Publikums: Weil in der Finanzierung momentan ein Loch von über 2 Millionen Franken klafft, wird das im Mai angekündigte «professionelle Fundraising» nun auf der Stufe «Klein- und Kleinstspenden» gestartet. Der Spendenwille sei gross, sagte Hayoz: «Schon jetzt gehen jede Woche ein, zwei Kleinspenden ein.» Der Bärenpark gehöre schliesslich der Bevölkerung: «Eine Spende ist wie ein sentimentaler Aktienkauf.» Darum ist Hayoz überzeugt, dass «wir durchstarten werden».
Weil laut Hayoz in ihrer Direktion das Know-how dafür fehlt, führt Bern Tourismus die öffentliche Spendenkampagne durch. In einer Leistungsvereinbarung verpflichtet sich die Organisation, eine Million Franken zu sammeln.
«Eine grosse Zahl»
Markus Lergier, Direktor von Bern Tourismus, zeigte sich hocherfreut über diese Aufgabe: «Der Bärenpark ist eine einzigartige Sache: Eine Bärenfamilie, die mitten in der Stadt lebt, ihr Futter sucht, in der Aare badet - das gibt es nirgends sonst.» Lergier glaubt, dass der Park helfen kann, die Verweildauer der Touristen in Bern zu steigern.
Etwas vorsichtiger als Hayoz und Lergier äusserte sich Sandra Schär, bei Bern Tourismus verantwortlich für die Kampagne: «Eine Million ist eine grosse Zahl.» Doch verschiedene Aktivitäten sollen helfen, den Batzen zusammenzukriegen. Eine erste Aktion hat bereits stattgefunden: Im Rahmen der Ausstellung Suisse Toy auf der BEA expo wurden Spielzeugbären verkauft, von deren Erlös je 10 Franken an den Bärenpark gehen. So kamen 4200 Franken zusammen. Als weitere mögliche Sammelevents nannte Schär etwa einen Ball, ein Golfturnier oder einen Sponsorenlauf.
Noch zwei Partner gesucht
Parallel zur Sammelaktion im Publikum bleibt Hayoz aktiv. Neben der Mobiliar als «Presenting Partner» sieht ihr Finanzierungskonzept vier «Partner», die sich mit mindestens 500 000 Franken engagieren, und beliebig viele Donatoren in zwei Kategorien (ab 100000 respektive 20000 Franken) vor. Bereits hätten sich zwei «Partner» verpflichtet, die noch nicht genannt sein wollen, sagte Hayoz. Des Weiteren konnte sie mit der Bäckerei Glatz und Feldschlössli die ersten Donatoren vermelden. Mit weiteren «Partnern» verhandle sie. Sollten diese sich für ein Engagement entscheiden und solte im Publikum eine Million zusammenkommen, wäre die letzte fehlende Million im Trockenen.
Vorbehalten bleibt noch die Zustimmung des Grossen Rats zu den 2 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds. Laut Hayoz werde das Kantonsparlament im Frühjahr darüber befinden.
www.bielertagblatt.ch Adrian Zurbriggen 25.10.2006
Berner Bärengraben
Bern Tourismus
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