Eindringliche Appelle zum Welternährungstag
Bundespräsident Moritz Leuenberger fordert entschlossenes Vorgehen gegen Hunger und Armut. Neben dem Engagement jedes Einzelnen brauche es ein internationales Netzwerk, um das Elend zu bekämpfen. In Bern wurde eine Allianz gegen den Hunger gegründet.
«Tag für Tag sterben zehn Mal mehr Menschen an Unterernährung als beim Terroranschlag auf das World Trade Center», schreibt Leuenberger. Während reiche Nationen über Fettleibigkeit diskutierten, hungerten Millionen von Menschen. Dieses tägliche Elend finde in den Schlagzeilen kaum statt. Der Bundespräsident zeigte sich erfreut, dass viele Schweizerinnen und Schweizer regelmässig spendeten und Produkte aus fairem Handel bevorzugten: «Solch individuelles Engagement ist nötig und unverzichtbar.» Es brauche aber mehr. Denn gegen die Ursachen von Hunger und Armut könnten Einzelne nicht angehen.
Damit der Hunger weltweit bekämpft werden könne, brauche es eine starke internationale Politik. Gemeinsam mit anderen Ländern setze sich die Schweiz in der UN gegen die Hauptursachen des Hungers in der Welt ein. Unter anderem mache sie sich für eine wirksame Klimapolitik und ökonomische Gerechtigkeit stark. Zudem vertrete die Schweiz mit anderen die Rechte auf Meinungsfreiheit und politische Mitsprache, was das friedliche Zusammenleben der Völker fördere. Ebenso wertvoll sei die Stimme der Schweiz wenn es um den Aufbau demokratischer Strukturen gehe. «Es braucht unsere Mitarbeit in einem internationalen Netzwerk, wo die Voraussetzungen für menschenwürdige Lebensbedingungen überall auf der Erde geschaffen werden», schloss Leuenberger.
Mehr als 30 Organisationen sowie Persönlichkeiten aus der nationalen Politik gründeten am Samstag in Bern eine Allianz gegen den Hunger. Diese will Hilfswerke, Verbände und Unternehmungen vernetzen und einen Beitrag gegen die ungleiche Verteilung von Nahrungsmitteln leisten, wie es an der Gründungsfeier hiess. Präsidiert wird die Allianz von der scheidenden Zürcher CVP-Nationalrätin Rosmarie Zapfl.
Der Aufruf zur Gründung solcher Allianzen stammt vom Welternährungsgipfel von 1996 der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO), an dem 184 Staats- und Regierungschefs der Erklärung von Rom zustimmten und sich dem Kampf gegen den Hunger verpflichteten. Die damaligen Versprechungen seien aus heutiger Sicht leere Worte, kritisierte die Schweizer Allianz. Weder der UN-Millenniumsgipfel im Jahr 2000 noch der FAO-Folgegipfel von 2002 hätten Fortschritte gebracht. Der Welternährungstag erinnert jedes Jahr am 16. Oktober an das Gründungsdatum der FAO, einer Sonderorganisation der UN.
www.20min.ch 15.10.2006
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
<< Home