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7.8.06

Kundgebung gegen Rechtsextremismus in Bern

In Bern haben am Sonntag rund 750 vorwiegend Jugendliche gegen Rassismus und Rechtsextremismus demonstriert. Die Kundgebung setzte einen Schlusspunkt unter das Antifascist Festival in der Reithalle, das rund 3000 Leute angezogen hatte.

Die zum Teil vermummten Aktivisten und Aktivistinnen an der bewilligten Kundgebung hielten sich an die vorgegebene Route, die von der Schützenmatte bei der Reithalle zum Bahnhof und durch die Altstadtgassen via Münsterplatz wieder zum Bahnhof führte. Es kam laut Stadtpolizei zu keinen Zwischenfällen.

Auf Transparenten wurde unter anderem der «rassistische Konsens» angeprangert, den es zu durchbrechen gelte. Dazu gehöre etwa, dass die Sans-Papiers zwar als billige Arbeitskräfte gerne gesehen seien, dann aber am liebsten möglichst schnell «entsorgt» würden, wie ein Sprecher an der Platzkundgebung der Demo sagte.

Massgeblich beteiligt war an der Kundgebung das «Bündnis für ein buntes Brunnen», das die geplante Kundgebung am 1. August in Brunnen SZ gegen Neonazis nicht durchführen konnte. Gegen die Nichterteilung der Bewilligung dort hat das Bündnis, vertreten durch den Berner Rechtsanwalt Daniele Jenni, beim Bundesgericht Beschwerde eingereicht.

Diverse Veranstaltungen in der Reithalle

An den verschiedenen Anlässen des Antifascist Festivals im Autonomen Kulturzentrum Reithalle nahmen rund 3000 Besucherinnen und Besucher teil, wie ein Sprecher der Organisatoren sagte.

Vorgestellt wurde dort eine Dokumentation aus Deutschland («Nach Hitler - radikale Rechte rüstet auf»), die besagt, dass in den letzten 15 Jahren in Deutschland rund 100 Personen Anschlägen von Rechtsextremen zum Opfer fielen.

Auf Interesse stiess auch die Ausstellung «Brennpunkt Faschismus-Aspekte eines Themas» im Kornhausforum, die von der Antifa-Bewegung gestaltet worden war. Dorthin war gemäss Beobachtern auch ein eher bürgerliches Publikum gekommen.

Keine Krawalle

Das Bündnis «Alle gegen rechts» und die mit ihm verbundenen Organisationen hatten in den letzten Jahren vor allem durch unbewilligte Kundgebungen von sich reden gemacht, bei denen es zu Krawallen und Sachbeschädigungen kam.

Am Antifascist Festival und an der Kundgebung vom Sonntag haben sie sich nun von einer andern Seite gezeigt.

Daniele Jenni, Anwalt und Stadtrat, sagte dazu, er sei nach wie vor der Meinung, antifaschistische Aktivitäten bedürften eigentlich keiner Bewilligung. Die Demo habe sich vor allem auch gegen die Tendenz von Behörden gerichtet, «rechtsextreme Umtriebe schönzureden». Nach seiner Schätzung haben über 1000 Leute teilgenommen.

tagesschau.sf.tv 06.08.2006

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