g26.ch

5.8.07

Wie gesund ist Sport?

Vom Bett ins Auto, von dort auf den Bürostuhl: Die meisten Menschen bewegen sich im Alltag kaum. Als Ersatz für diesen ungesunden Lebensstil dient der Sport – was wiederum auch unliebsame Folgen haben kann.

Sport ist gesund. Zumindest im Internet scheint der Fall klar zu sein, denn die Eingabe dieser Aussage ergibt bei einer bekannten Internet-Suchmaschine rund 40'000 Treffer, während «Sport ist ungesund » nur zirka 400 Treffer erzeugt. Dem gegenüber steht aber beispielsweise die Tatsache, dass in der Schweiz rund 25 Prozent aller Unfälle auf sportliche Betätigung zurückzuführen sind. Mehr als 100 Personen sterben pro Jahr als Folge von Sportunfällen. Der Sport «produziert» jährlich rund 8000 Schwerverletzte mit Spitalaufenthalten von mehr als 7 Tagen. Sport kann also auch sehr ungesund und schmerzhaft sein.

Die Frage nach der Gesundheitswirksamkeit von Sport ist nicht ganz einfach zu beantworten. Diese hängt ab von der Art der sportlichen Tätigkeit. Zudem ist die körperliche und geistige Belastbarkeit jedes Menschen verschieden und verändert sich im Laufe eines Lebens ständig. Die trainingsunabhängige, natürliche Leistungsspitze, gemessen an den sportmotorischen Basisfähigkeiten wie Ausdauer, Kraft oder Schnelligkeit, erreicht ihren Gipfel zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Danach nimmt beispielsweise die Ausdauerleistungsfähigkeit pro Lebensjahr um zirka ein Prozent ab. Durch Training kann dieser natürliche Verlauf stark moduliert werden.

Ein langjährig trainierender 60-jähriger Läufer kann eine bessere Ausdauerleistungsfähigkeit aufweisen als eine körperlich inaktive 20-jährige Person. So muss die Frage nach der Gesundheitswirkung von Sport in Abhängigkeit von Alter, Konstitution, Geschlecht und Trainingsniveau immer individuell und in Relation zur sportlichen Aktivität betrachtet werden. Während ein Marathonläufer dank jahrelangem Training mühelos während Stunden rennen kann, ist bei einem überambitionierten Anfänger schon ein 30- bis 60-minütiges Lauftraining des Guten zuviel, mit möglicherweise schmerzhaften Nachwehen für Muskeln, Gelenke und Sehnen.

Kontakt: Dr. Michael Vogt, Institut für Anatomie
vogt@ana.unibe.ch

Vollständiger Artikel Faszination Sport UniPress 132/2007 (*.pdf)
Sport: Hornussen, Platzgen, Schwingen, Steinstossen…Sportvereine und Sportverbände
Fussball-EM 2008
Eishockey-WM 2009

Powered by Blogger