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13.4.06

Vatikanischer Barock in Berlin

Der Vatikan beherbergt einen einzigartigen Kunstschatz aus der Zeit des Barock. Und schickt ihn ausnahmsweise einmal auf Reisen. In Berlin eröffnet die Ausstellung «Barock im Vatikan.»

Eigentlich sind die Vatikanischen Sammlungen eine sehr exklusive Angelegenheit, so dass man sich den Weg nach Rom nicht ersparen kann, will man die päpstlichen Kunstschätze besichtigen. Und so ist es etwas Besonders, wenn im Berliner Gropius Bau vom heutigen Dienstag an etwa 300 Kunstwerke zum Thema «Barock im Vatikan – Kunst und Kultur im Rom der Päpste» zu sehen sein werden.
Bei den Kunstwerken handelt es sich um teilweise erstmalig verliehene Exponate aus der «Bibliotheca Apostolica Vaticana», der «Fabbrica di San Pietro» und den Vatikanischen Museen. Leihgaben aus mehreren europäischen Sammlungen ergänzen die Schau, die bis zum 10. Juli zu sehen sein wird.

Im Zentrum der Ausstellung steht die Bau- und Ausstattungsgeschichte des Petersdoms. Am Bau der Kathedrale waren die berühmtesten Künstler dieser Zeit beteiligt: unter ihnen Michelangelo, Bernini, Borromini, Sacchi, Guercino und Reni. So werden Berninis wichtigste Beiträge zum Bau des Doms, der Baldachin, die Cathedra, die Papstgräber und die Platzanlage durch Zeichnungen, Modelle und Skulpturen repräsentiert. Ausserdem sind die ursprünglichen Altarbilder aus St. Peter in Berlin zu sehen, die in Rom später durch Mosaikkopien ersetzt worden sind.

Im päpstlichen Rom des späten 16. und des 17. Jahrhunderts bündeln sich, wie die Ausstellungsmacher betonen, die religiösen, künstlerischen und wissenschaftlichen Strömungen der Epoche wie in einem Brennglas. Die Stadt war, wie es der venezianische Botschafter im Jahr 1623 formulierte, «aufgrund der antiken Überreste und auch wegen der modernen Sehenswürdigkeiten, die man besuchen kann und denen fast die gleiche Beachtung geschenkt wird, eine Art Marktplatz der Welt.»

Eigens für die Ausstellung wurde auch eine CD produziert, die an die Musikkultur des barocken Vatikans erinnert. Zu hören ist darauf unter anderem Giorgio Allegris «Miserere» aus dem Jahr 1638. Es galt als berühmtestes Musikstück der Epoche und durfte ausschliesslich in der päpstlichen Kapelle aufgeführt werden.

www.netzzeitung.de 11.04.2006

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